Klopfen bei psychischen Blockaden

Das Prinzip, körperliche Blockaden durch Akupunktur (Stechen von Nadeln in bestimmte Meridianpunkte) zu lösen, kennen wir alle bereits. Ziel dabei ist es, die körpereigenen Energien wieder zum Fließen zu bringen, um so die Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen.

Auch bei sogenannten psychischen Blockaden wird diese Vorgehensweise seit einigen Jahren eingesetzt. Hierbei wird der eigene Finger zum Stimulieren durch Antippen („Klopfen“) der Meridianpunkte verwendet.

 

Psychische Blockaden erleben wir, wenn unser Nervensystem getriggert wird. Trigger sind Reize aus der Umwelt (Geräusche, Bilder, Gerüche, Geschmacksempfindungen, Berührungen) und aus unserem Inneren (Gedanken, Erinnerungen).

Je nachdem, welche Emotionen in unserem Gehirn mit diesen Reize verknüpft sind, bringen sie uns in einen Zustand, in dem wir unseren Gefühlen wie ausgeliefert sind und nicht mehr klar denken oder handeln können.

 

Wir alle kennen Situationen, in denen wir sozusagen neben uns stehen und uns selbst dabei zusehen, wie wir Dinge tun, die wir eigentlich gar nicht tun wollen. Z.B.

- der abendliche, wiederholte Gang zum Kühlschrank, obwohl wir gar keinen Hunger haben.

- Der Chef kritisiert uns und wir vergessen, dass wir erwachsen sind und fühlen uns wie das kleine Kind, das gemaßregelt wird.

- Unser pubertärer Sohn rollt mit den Augen, wenn wir etwas von ihm verlangen und uns überwältigt eine schier grenzenlose Wut, die wir schreiend oder gar schlagend zum Ausdruck bringen.

- Wir erinnern uns an unseren cholerisch brüllenden Vater oder den Unfall, den wir vor vielen Jahren hatten und erleben all das Entsetzen wieder und wieder oder frieren augenblicklich ein.

 

 

Dass wir jetzt nicht einfach „aussteigen“ können liegt daran, dass die höheren Hirnfunktionen wie Aufmerksamkeit, Planen, Problemlösen, Sprechen, Bewerten abgeschaltet wurden. Ein ganz natürlicher Vorgang, den die Natur eingerichtet hat, um uns zu schützen – bis hin zu Kampf oder Flucht. Und wenn das nicht geht: Erstarren.

 

Hier setzt das „Klopfen“ an. Zunächst in der Sicherheit in meiner Praxis (später mit etwas Übung können Sie das zuhause auch selbst) führe ich Sie achtsam in die für Sie schwierigen Situationen hinein und leite Sie an, währenddessen bestimmte Punkte an Ihrer Hand, Ihrem Kopf und Ihrem Körper zu klopfen. Oft höre ich danach von meinen KlientInnen, dass sich das Thema nicht mehr so brennend anfühlt, es weiter weg ist, keine Rolle mehr spielt. Stattdessen spüren sie Entspannung, Gelassenheit und sogar Freude.

 

Klopfen kann sehr einfach sein und ist mit Sicherheit sehr wirksam, aber es ist kein Zaubermittel, und man sollte berücksichtigen, dass jeder Mensch einzigartig und hoch komplex ist. In meiner Praxis wende ich es häufig parallel zu anderen Methoden an.

 

Und nun noch eine Übersicht über die möglichen Anwendungsgebiete: Belastende Glaubenssätze und Überzeugungen, Sorgen, Schuldgefühle, Depressionen, Stress, Leistungsblockaden, Ärger, Wut, Ängste, Traumata, Sucht.