Unser Leben spiegelt die Summe der Erfahrungen, die wir von Beginn an machen. Die prägendsten davon finden in den ersten Jahren mit unseren Bezugspersonen statt. Über die Erinnerung sind sie uns zugänglich und auf ihnen gründen unsere Überzeugungen und Haltungen. Je passender und befriedigender also Eltern auf unsere kindlichen Grundbedürfnisse reagieren, desto zuversichtlicher und vertrauensvoller erleben wir auch in Zukunft die Begegnungen mit anderen Menschen.
Das Umgekehrte gilt natürlich ebenfalls und an diesen eher „negativen“ Erfahrungen setzt die Pesso-Therapie an. Mit dieser Methode ist es möglich, neben den „alten, realen“ Erinnerungen „neue, maßgeschneiderte“ zu installieren und damit unsere Beziehungsgeschichte und unsere Sicht auf die Welt zu überformen. Dies geschieht in der Vorstellung, wie es gewesen wäre, „Ideale Eltern“ gehabt zu haben – ganz so, wie wir sie damals gebraucht hätten. Dadurch entstehen Gefühle wie Entspannung, Freude, Geborgenheit, Glückseligkeit, u.v.a. Dieses Erleben wird zurückversetzt in die hypothetische Vergangenheit, d.h. in den Körper des Kindes, das wir waren, und wir verankern es dort.
Gelingt dies, erleben wir künftig uns und unsere Beziehungen, auf dem Hintergrund der positiven Erfahrung dessen, wie es hätte sein sollen.
„We are made to be able to be happy in an inperfect world – Wir sind dafür geschaffen, in einer unvollkommenen Welt glücklich sein zu können.“ (Albert Pesso)
Diesen Satz hat Al Pesso geprägt, weil es in keiner Weise nötig ist, dass unsere realen Eltern zu jedem Zeitpunkt das genau Richtige tun (wie entlastend auch für uns, die wir selbst Eltern sind). Es reicht, wenn sie es ausreichend gut machen (in der Schule wäre das eine Note 4! – erstaunlich, nicht wahr?). Aber was, wenn den Eltern nicht einmal das oft genug gelingt?
Dann lernen wir, dass die Welt kalt, unbefriedigend und frustrierend ist. Das wollen wir nicht spüren. Deshalb entwickeln wir eigene Lösungen und Strategien, um mit Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen. Diese Bewältigungsmaßnahmen wirken häufig viele Jahre lang gut genug. Aber wir zahlen dafür oft einen Preis: körperliche Symptome, innere Leere und Einsamkeit, selbst wenn wir einen Partner und Familie haben, Getriebensein, Erschöpfung, Funktionieren, lieber Geben statt Nehmen, usw. Und, all das hat wiederum Einfluss auf unsere Bereitschaft und unsere Fähigkeit auf die Bedürfnisse von Anderen einzugehen und unseren Kindern eine geeignete Passung zu geben.
Folgen wir der obigen Theorie, macht es wenig Sinn, irgendjemandem die Schuld an irgendetwas zu geben. Unsere Eltern waren nämlich selbst einmal Kinder und auf die Passungsfähigkeit von Eltern (unseren Großeltern) angewiesen, ebenso wie unsere Großeltern auf die Passungsfähigkeit von Eltern (unseren Urgroßeltern) angewiesen waren … und das in Kriegszeiten und bei den früher üblichen Erziehungsmethoden!
Keine Therapie der Welt kann die Vergangenheit ungeschehen machen oder auslöschen. Das käme auch einer Nicht-Achtung und Ent-Würdigung unserer Lebensgeschichte gleich, der unserer Vorfahren und unser aller Befähigung, das Bestmögliche daraus zu machen.
Aber mit der Pesso-Therapie sind alternative, heilsame Erfahrungen möglich. Und das kann einen großen Unterschied machen. Denn damit verändert sich, was wir im Spiegel unseres gegenwärtigen Lebens wahrnehmen und unser Da-Sein im Leben.
Genaueres über die Theorie können Sie in den weiterführenden Texten zum Downloaden oder über die verlinkten Seiten herausfinden.
Sie können auch gerne einen Termin bei mir vereinbaren und sich über Strukturen (so heißt die Arbeit nach Pesso) neue innere Bilder von sich und Ihrer Geschichte machen – und so zu genau dem Menschen werden, als der Sie von Anfang an gedacht sind.